Tumoren des Auges

Beschreibung

Tumoren des Auges sind sehr selten und treten zumeist in Form von Melanomen an der Netzhaut auf. Mitunter befinden diese Tumoren sich im Bereich der Bindehaut (weißer Bereich des Auges) oder anderswo in der Augenhöhle.

Für die große Mehrheit dieser Tumoren kann die Chirurgie vermieden werden. Früher musste das Auge entfernt werden, aber Studien haben gezeigt, dass die Anti-Tumor-Effizienz identisch ist, wenn die Protonentherapie verwendet wird. Mit dieser Technik wird das Auge in über 90 % der Fälle erhalten, und viele Patienten bewahren ein gutes Sehvermögen.

Ablauf der Behandlung

Ärztliches Gespräch, Simulation der Behandlung auf dem Computer, fachübergreifende Besprechung

Der Augenarzt führt mit jedem Patienten ein Gespräch, um sämtliche klinische, radiologische und histologische Informationen zu sammeln. Anschließend legt er die Patientenakte in der interdisziplinären Besprechung vor, in der über die Indikation zur Protonentherapie entschieden wird.

Nach der Bestätigung der Indikation zur Protonentherapie werden unter Narkose Metallklammern um den Tumor angebracht. Diese Klammern sind sehr wichtig, damit das Auge immer in der gleichen Position gehalten wird.

Zur Simulation der Behandlung wird ein Scan (ein sogenannter Lokalisierungs- oder Übersichts-Scan) der zu behandelnden Zone in der Behandlungsposition durchgeführt. Für diesen Scan kann das Einspritzen eines Kontrastmittels erforderlich sein. Um die zu behandelnde Zone perfekt zu fixieren, kann Material eingesetzt werden, wie z.B. eine Kunststoffmaske für Bestrahlungen am Kopf. Der Übersichts-Scan dient nicht der Diagnose, sondern zum Erstellen von Bildern, auf denen der Strahlentherapeut die Zonen einträgt, die zu behandeln sind und die auszusparen sind. Anschließend werden auf dem Computer der Behandlungsplan und die beste Kombination der Strahlenbündel simuliert, um den Tumor gezielt zu bestrahlen und die umliegenden gesunden Gewebe möglichst zu schonen.

Mithilfe eines Übersichts-Scans werden Bilder erstellt, die zeigen, welche Zonen zu behandeln und welche Zonen auszusparen sind. Wie nebenstehendes Beispiel zeigt, wird eine Maske verwendet, um die Läsionen im Kopfbereich stets in derselben Stellung zu fixieren, um immer in der gleichen Position zu behandeln.
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Ablauf der Bestrahlung

In der Regel sind für Augentumoren nur 4 Behandlungen an 4 Tagen erforderlich. Es sind jedoch Trainingssitzungen erforderlich, so dass die Behandlungsdauer sich insgesamt über 2 Wochen erstreckt.
Die Bestrahlungsdauer an sich ist sehr kurz (20 Sekunden), am meisten Zeit nimmt die richtige Vorbereitung und Positionierung in Anspruch: die Maske muss aufgesetzt werden, der Patient sitzt dabei auf einem Stuhl, und es werden Röntgenaufnahmen gemacht, um zu prüfen, ob die Metallklammern in der richtigen Position sind. Eine Kamera filmt das Auge in Echtzeit, so lässt sich gut überprüfen, ob das Auge während der Bestrahlung richtig positioniert bleibt.
Das Auge muss permanent ein kleines rotes Licht fixieren, um die richtige Position zu garantieren.

Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen hängen von der behandelten Zone und von der nicht im Vorfeld einschätzbaren Empfindlichkeit des einzelnen ab. Einige Patienten werden keine Nebenwirkungen haben, bei anderen wiederum werden Nebenwirkungen auftreten. Die folgenden Aufzählungen sind nicht erschöpfend, und die Nebenwirkungen können je nach Größe und Lage des Tumors unterschiedlich sein. Diese Unterschiede erklärt der Strahlentherapeut im ärztlichen Gespräch, und wie stark mit Nebenwirkungen zu rechnen ist, lässt sich nach dem Durchführen der Dosimetrie genauer einschätzen.

Bei der Bestrahlung von Augentumoren können folgende Symptome auftreten:

  • In den Wochen nach der Bestrahlung: das Auge wird als trocken empfunden (als hätte man ein Sandkorn im Auge), was in seltenen Fällen Schmerzen mit Entzündung/Infektion der Hornhaut hervorrufen kann, Wimpernausfall in den Monaten/Jahren nach der Bestrahlung.
  • Erscheinung kleiner Gefäße im Auge, die kleine Blutungen hervorrufen können, Zunahme des Augeninnendrucks (neovaskuläres Glaukom) selten mit der Notwendigkeit, das Auge aufgrund zu starker Schmerzen zu entfernen.
  • Auftreten einer Entzündung der Retina und insbesondere der Zone, die für das Scharfsehen verantwortlich ist, was zu einer Abnahme der Sehschärfe führt. Die Nähe des Tumors zu diesen Strukturen kann manchmal unweigerlich zum kompletten Erblinden führen; allerdings wäre es in jedem Fall aufgrund des fortschreitenden Tumors zum Erblinden gekommen.
  • Die Trübung der Augenlinse kann zur Entstehung eines Katarakts führen, der in fast allen Fällen durch einen chirurgischen Eingriff, bei dem die Augenlinse durch eine kleine Linsen-Prothese ersetzt wird, behandelt werden kann.