Tumoren im Wirbelsäulenbereich

Beschreibung

Diese Tumoren treten unmittelbar neben der Wirbelsäule auf. Sie sind selten und treten in Form von Chordomen, Chondrosarkomen, Sarkomen … auf. Im Allgemeinen sind sie nicht leicht zu operieren, oder wenn sie es sind, kann es sein, dass es dem Chirurgen nicht gelingt, das Tumorgewebe komplett zu entfernen, ohne dabei schwere Folgeschäden zu verursachen.

Diese Tumoren weisen die Besonderheit auf, gegen die Strahlentherapie resistent zu sein, und erfordern hohe Strahlendosen. Die Protonentherapie, präziser als die herkömmliche Strahlentherapie, kann für Tumoren, die häufig neben dem gesunden Gewebe liegen, das sehr sensibel auf starke Bestrahlungen reagiert, einen großen Unterschied darstellen.

Ablauf der Behandlung

Ärztliches Gespräch, Simulation der Behandlung auf dem Computer, fachübergreifende Besprechung

Der Onkologe/ Strahlentherapeut führt mit jedem Patienten ein Gespräch, um sämtliche klinischen, radiologischen und histologischen Informationen zu sammeln. Anschließend legt er die Patientenakte in der interdisziplinären Besprechung vor, in der über die Indikation zur Protonentherapie entschieden wird.

Wenn keine andere offensichtliche klinische Indikation vorliegt und bevor das Gespräch stattfindet, lässt sich anhand einer Computer-Simulation der geplanten Behandlung einschätzen, wie hoch der Nutzen der Protonentherapie gegenüber einer konventionellen Strahlentherapie mit Photonen oder Elektronen ist. Es ist auch möglich, dass die konventionelle Behandlung geeignet und die Protonentherapie nicht notwendig ist.

Zur Simulation der Behandlung wird ein Scan (ein sogenannter Lokalisierungs- oder Übersichts-Scan) der zu behandelnden Zone in der Behandlungsposition durchgeführt. Für diesen Scan kann das Einspritzen eines Kontrastmittels erforderlich sein. Um die zu behandelnde Zone perfekt zu fixieren, kann Material eingesetzt werden, wie z.B. eine Kunststoffmaske für Bestrahlungen am Kopf. Der Übersichts-Scan dient nicht der Diagnose, sondern zum Erstellen von Bildern, auf denen der Strahlentherapeut die Zonen einträgt, die zu behandeln sind und die auszusparen sind. Anschließend werden auf dem Computer der Behandlungsplan und die beste Kombination der Strahlenbündel simuliert, um den Tumor gezielt zu bestrahlen und die umliegenden gesunden Gewebe möglichst zu schonen.

Mithilfe eines Übersichts-Scans werden Bilder erstellt, welche die Zonen zeigen, die zu behandeln sind und die auszusparen sind. Während des Scans werden die zu behandelnden Hautzonen markiert. Die Markierungen sind nicht größer als ein Leberfleck und dienen dazu, den Patienten stets in die gleiche Position zu bringen. Laser werden verwendet, um die Postion zu korrigieren und zur präzisen Ausrichtung auf die zu behandelnde Zone, indem diese Laser auf die Markierungspunkte ausgerichtet werden. Als Referenzbehandlung kann die Behandlung dienen, die der überweisende Strahlentherapeut vorschlägt, begleitet von dessen Konzept. Im Fall einer Chemotherapie findet ein Arztgespräch in Nizza und/oder am Wohnort statt, um die Chemotherapie, wenn sie angezeigt ist, mit der Strahlentherapie zu kombinieren.

Einleiten der Behandlung

Die zu verabreichende Gesamtdosis der Bestrahlung wird in mehrere kleine Dosen unterteilt, meistens zwischen 1,8 und 2 Gy. Diese Dosen werden täglich verabreicht (eine Dosis pro Tag), außer an den Wochenenden und Feiertagen. Die gesamte Bestrahlungsdauer erstreckt sich somit über mehrere Wochen (ein bis eineinhalb Monate).
Der Patient wird einmal wöchentlich oder bei Bedarf häufiger von einem Arzt untersucht, um die Symptome in Verbindung mit der Bestrahlung zu erkennen und zu behandeln. Alle Patienten werden zudem mehrere Wochen nach der Bestrahlung von einem Arzt untersucht (in Nizza oder in einem anderen Referenzzentrum), um die unmittelbare Verträglichkeit der Behandlung zu überwachen.

Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen hängen von der behandelten Zone und von der Empfindlichkeit eines jeden ab, die sich nicht vorhersehen lässt. Einige Patienten werden keine Nebenwirkungen haben, bei anderen wiederum werden Nebenwirkungen auftreten. Die folgenden Aufzählungen sind nicht erschöpfend, und die Nebenwirkungen können je nach Größe und Lage des Tumors unterschiedlich sein. Diese Unterschiede erklärt der Strahlentherapeut im ärztlichen Gespräch, und wie stark mit Nebenwirkungen zu rechnen ist, lässt sich nach dem Durchführen der Dosimetrie genauer einschätzen.

Folgende Komplikationen können im Verlauf der Bestrahlung der Tumoren im Wirbelsäulenbereich auftreten:

– Müdigkeit,
– Übelkeit, Erbrechen, Durchfall,
– sehr nahe am Rückenmark und den Nerven kann es zu neurologischen Störungen kommen, deren Risiko genau eingestuft und mit dem Patienten hinsichtlich anschließender therapeutischer Möglichkeiten besprochen wird.